Arbeitsweise

In Deutschland gibt es aktuell vier Therapierichtungen, die als wissenschaftlich anerkannte, sogenannte „Richtlinien-Verfahren“ gelten: die analytische Psychotherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Verhaltenstherapie und seit kurzem auch die systemische Psychotherapie. Die Kosten einer Behandlung mithilfe dieser Therapieschulen werden somit von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.

Der Streit, welche Schule denn am wirksamsten sei, gilt in seiner ursprünglichen Form als überholt. Persönlichkeitsmerkmale von TherapeutIn und PatientIn, die therapeutische Beziehung, sowie die Art der Problematik sind sicherlich fast ebenso wichtig, wie die Frage, welche Methode angewandt wird.

Mein Vorgehen: integrativ

Integrative Psychotherapie: mehrere Verfahren zu beherrschten und zu kombinieren, erhöht möglicherweise die Chancen, einen Therapieerfolg zu erzielen.

Der deutsche Psychotherapeut und Psychotherapieforscher Klaus Grawe gilt als Begründer der sogenannten integrativen oder allgemeinen Psychotherapie.

Grawe beschäftigte der Wunsch, das festgefahrene Schulsystem der Psychotherapie zu überwinden. Daher erforschte er, was – unabhängig von der Therapierichtung – eine gute Psychotherapie ausmacht. Er erarbeitete die folgenden fünf Wirkfaktoren, die er in besonders erfolgreichen Therapien beobachtete:

  • therapeutische Beziehung Eine gute therapeutische Beziehung ist von Empathie, aktivem Zuhören und Akzeptanz des Therapeuten oder der Therapeutin geprägt.
  • motivationale Klärung – Einsicht und Verstehen fördern sich über die eigenen Motive, Erwartungen und Ziele bewusst werden.
  • Problemaktualisierung – aktuelle Probleme möglichst konkret zu benennen und beschreiben, ein Bewusstsein für die Probleme und das Verständnis für die Erkrankung fördern, konkrete Ansatzpunkte für die Therapie finden. Hilfreiche Methoden zur Problemaktualisierung: Tagebücher oder Protokolle zu Symptomen oder schwierigen Situationen, gezieltes Aufsuchen schwieriger Situationen, um das problematische Verhalten genau beobachten zu können.
  • Ressourcenaktivierung – Nutzung der Stärken des Patienten und seines sozialen Umfelds, Ressourcen gemeinsam mit den Klienten erkennen und nutzbar machen.
  • Problembewältigung – Aktive Vermittlung und Einübung von neuen Bewältigungsstrategien.

Laut Grawe hat jede psychotherapeutische Schule eigene Werkzeuge, um diese Wirkmechanismen zum Einsatz zu bringen. Die grundlegenden Funktionen sind jedoch Schulen unabhängig.

In meiner therapeutischen Arbeit bemühe ich mich, die Wirkfaktoren nach Grawe zur Anwendung kommen zu lassen.

Die Basis meiner therapeutischen Arbeit bildet die kognitive Verhaltenstherapie, mein Vorgehen ist integrativ.

Verhaltenstherapie

Therapeuten dieser Ausrichtung sehen das Verhalten/Handeln des Patienten als zentralen Ansatzpunkt. Verhaltenstherapie beinhaltet die Anwendung der Verhaltenswissenschaften, um Individuen bei Veränderungen in der von ihnen angestrebten Richtung zu unterstützen. Verhaltenstherapie betont besonders die Prinzipien menschlichen Lernens, die für problematische Entwicklungen innerhalb eines menschlichen Lebens verantwortlich gemacht werden.

Verhaltenstherapie ist immer:

  • Transparent und handlungsorientiert
  • Problem- und Zielorientiert
  • Fokussiert auf die Ursachen und Auslöser, sowie auf die aufrechterhaltenden Faktoren eines psychischen Problems
  • Hilfe zur Selbsthilfe und übertragbar auf den Alltag

In der Verhaltenstherapie wird auch großer Wert auf die Erfassung der Effektivität der Therapie gelegt (z.B. durch Aufzeichnung und Bewertung von Veränderungen). Die verhaltenstherapeutisch orientierten Praktiker gehen davon aus, dass aktuelle Umgebungsbedingungen die wichtigsten Bestimmungselemente menschlichen Verhaltens darstellen. Die in der Verhaltenstherapie benutzten Therapieverfahren beabsichtigen in erster Linie eine Erhöhung der Selbstkontrolle des Individuums; dazu gehört insbesondere ein Auf- und Ausbau von Fähigkeiten und Fertigkeiten zwischen den therapeutischen Sitzungen, z.B. durch Aufgaben, Übungen in der natürlichen Umgebung des Patienten.

Eine Ergänzung und Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie bildet die kognitive Verhaltenstherapie bzw. kognitive Therapie. Kognitive Therapeuten sind der Auffassung, dass viele menschliche Probleme von dysfunktionalem, nicht zielführendem Denken herrühren und dass diese Gedanken menschliche Emotionen und menschliches Verhalten beeinflussen. Das Ziel der kognitiven Verhaltenstherapie besteht konsequenterweise darin, die Denkmuster eines Klienten zu verändern, damit eine Veränderung des Verhaltens und der Emotionen erfolgen kann.

Als wissenschaftlich fundierte Methode ist die kognitive Verhaltenstherapie kein abgeschlossenes statisches Verfahren, sondern unterliegt einer permanenten fachlichen Entwicklung. Dieser Prozess hat in den letzten Jahrzehnten zu wertvollen Erweiterungen geführt, die oft unter dem Begriff „Dritte Welle der Verhaltenstherapie“ beschrieben werden. Zur dritten Welle werden Therapien wie die Schematherapie, die Ego-State-Therapie nach Watkins & Watkins, die emotionsfokussierte Therapie (EFT), die dialektisch behaviorale Therapie (DBT), ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie), CFT (compassion-focussed therapy) und andere gerechnet. Es gibt viele Überlappungen und Ähnlichkeiten. Z.B. ein gemeinsamer Nenner liegt in dem stärkeren Fokus auf Emotionsregulation und in der Akzeptanz negativer Gedanken und Gefühlen anstelle deren Veränderung bzw. Umstrukturierung.

Ego-State-Therapie

Die Ego-State-Therapie (englisch: ego state therapy, lateinisch ego ‚ich‘, englisch state ‚Zustand‘) ist eine hoch wirksame Therapiemethode, die mit Persönlichkeitsanteilen arbeitet und somit auf einem Teilemodell der Persönlichkeit beruht.

Es wurde von den US-Amerikanern John und Helen Watkins ab 1980 aus der Traumatherapie entwickelt. In der Weiterentwicklung wurden weitere Konzepte in das Grundmodell der Ego-State Therapie integriert, so dass Ego-State-Therapie mit vielen psychotherapeutischen Ansätzen kombiniert werden kann. Die Ego-State-Therapie hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, was sich weltweit in der zunehmenden Zahl an Publikationen, Studien, Fachkongressen und qualitativ hohen Ausbildungsgängen für Psychotherapeuten widerspiegelt.

Die Ego-State-Therapie ist neben ihrer Anwendung als ressourcenvolle Traumatherapie Methode auch zur Behandlung eines breiteren Störungsspektrums sehr gut geeignet und wird heute nicht nur bei Problemen, sondern auch zur Stärkung, Ressourcenaktivierung und Leistungsoptimierung eingesetzt.

Was soll ich darunter verstehen? Wie funktioniert es?

Das Selbst „als Ganzes“ besteht aus verschiedenen „neuronalen Netzwerken“, die sich als „energetische Ich-Anteile“ manifestieren und vergleichbar wie in einer Familie koexistieren. Die verschiedenen Ich-Zustände bringen Farbe in unser Leben und bereichern es.

Jeder Ego-State kann in einer funktionalen oder dysfunktionalen Weise handeln und verschiedene Grade an Dysfunktion aufzeigen. Wenn wir sagen: „Ein Teil von mir möchte das aber nicht…Ich hasse mich, wenn ich so bin…“, reden wir über Uneinigkeiten oder Mangel an Kooperation zwischen den Ego States. Wenn wir sagen: „Ich fühle mich in Frieden mit mir selbst“ bedeutet das, dass meine Ego-States harmonieren.

Manche Ego States kennen wir bereits, andere wollen wir nicht haben und sie sollten „lieber verschwinden“, andere sind uns gar nicht bewusst. Wenn zwei Ego-States miteinander in Konflikt sind, fühlen wir uns zerrissen oder haben Mühe, eine Entscheidung zu treffen. Ein schmerzvoller, traumatisierter, abgelehnter, oft unbewusster, leidender Ego-State hingegen, kann Unruhe und unerwünschte emotionale und physiologische Reaktionen und Handlungen zur Folge haben. 

Ziel der Ego-State-Therapie ist die Kooperation und Integration der Ego-States in das Selbst. Hierfür werden sie mit Hypnose aktiviert, um dann therapeutisch direkt mit ihnen zu arbeiten.

  • Es sollen Ich-Zustände gefunden werden, die Schmerz, Trauma, Wut oder Frustration verbergen; diesen soll dann geholfen werden, sich davon zu befreien, indem sie Gelegenheit haben, sich auszudrücken und indem sie getröstet, geschützt und gestärkt werden.
  • Die Kommunikation zwischen den Ich-Zuständen soll ermöglicht oder verbessert werden.
  • Den Klienten soll geholfen werden, ihre Ego States kennen zu lernen, damit sie sich diese besser zunutze machen können

Die Liste zertifizierter Ego-State Therapeuten in Deutschland finden sie hier:

https://www.est-de.eu/therapeutensuche/

 

Hypnotherapie (MEG)

„Die Arbeit des amerikanischen Psychiaters Milton H. Erickson (1901-1980), der als der bedeutendste Praktiker und Lehrer der modernen Hypnotherapie angesehen werden kann, ist in den letzten 25 Jahren im deutschen Sprachraum immer bekannter geworden.

Hypnose ist ein traditionelles Verfahren, das in vielen Kulturen für Heilzwecke verwendet wird. Gleichzeitig ist es eine moderne Heilmethode, die wissenschaftlich gut untersucht ist.

Klinische Hypnose/Hypnotherapie wurde vor allem durch die innovativen Entwicklungen und Anwendungen des amerikanischen Psychiaters Milton H. Erickson erweitert und geht über das Stadium von Entspannungsinduktion und Suggestionsbehandlung weit hinaus. Moderne Hypnose gilt als ressourcenorientierter Ansatz, der es PatientInnen erlaubt, körperlichen Symptomen und psychischen Problemen mit positiven Erfahrungen und eigenen Bewältigungskompetenzen zu begegnen.

Hypnotherapie ist gekennzeichnet durch eine flexible Nutzung verschiedener Ebenen der Informationsverarbeitung, wobei unwillkürliche Prozesse, z.B. intuitive, ganzheitliche und bildhafte Reaktionen in der Trance (Trancephänomene) aktiviert und für die Therapie genutzt werden. Die Kommunikation mit dem Unbewussten als einer inneren Instanz (Therapeutisches Tertium) ermöglicht ein Verstehen und Verändern der Symptomatik. Unbewusste Ressourcen, z.B. als Imaginationen oder innere Teile (Ego-States) werden somit zur Problemlösung und zur Unterbrechung dysfunktionaler Muster, letztendlich zur Veränderung des Selbst verwendet.

Als erfahrungsorientierte Therapieform bezieht Hypnotherapie körperliche und seelische Prozesse mit ein und kann damit als Brücke zwischen Körper und Seele verstanden werden. Das Arbeiten mit Hypnose impliziert den Umgang mit einer besonderen, intensiven Form der therapeutischen Beziehung und ist damit mehr als eine therapeutische Strategie. Moderne Hypnotherapie stützt sich auf allgemeinpsychologische Erkenntnisse und setzt therapeutische Kompetenz voraus.

Hypnotherapie ist als integratives Verfahren gut mit anderen psychotherapeutischen Ansätzen kombinierbar. Im medizinischen Kontext gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, z.B. bei Schmerzen, in der Psychosomatik (Reizdarm, hoher Blutdruck), in der Geburtsvorbereitung, in der Rehabilitation (Schlaganfälle), bei ärztlichen Untersuchungen oder Eingriffen.
Zudem haben sich aus der Hypnotherapie abgeleitete Kommunikationsstrategien sowohl im Mentaltraining von Sportlern und Künstlern als auch im Coaching von z.B. SchülerInnen mit Leistungsproblemen bewährt.“

                                                                     Quelle: M.E.G. – Die Milton H. Erickson Gesellschaft für Klinische Hypnose

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine von Dr. Francine Shapiro entwickelte hoch wirksame Trauma bearbeitende Psychotherapiemethode. EMDR ist international als eine der effektivsten Methoden zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung.  Die Anwendung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Traumatherapie. Mittlerweile wird EMDR auch bei Angststörungen, Zwangsstörungen, Sucht, psychosomatischen Störungen, Schmerzzuständen eingesetzt und die Indikation weitet sich immer mehr aus.

Weiterführende Informationen im Internet: www.emdr-institut.de

Neurofeedback

Neurofeedback ist eine Biofeedback-Variante, eine computergestützte Trainingsmethode, bei der dem Klienten ausgewählte Parameter der eigenen Gehirnaktivität, für die man für gewöhnlich keine Wahrnehmung hat, wahrnehmbar gemacht werden. Dafür bekommt das Gehirn über Monitor und Lautsprecher gespiegelt, was es gerade tut (Feedback).

Durch diese Rückmeldung lernen die Klienten ihre Gehirnaktivität selbst besser zu regulieren. Viele Krankheiten, Störungen oder ungewollte Verhaltensmuster sind auf Fehlregulierung der Gehirnaktivität zurückzuführen. Mit Neurofeedback können Klienten lernen, diese Fehlregulationen besser auszugleichen und zu mehr Funktionsfähigkeit zu finden.

Ziel des Neurofeedback-Trainings ist, dass das Gehirn lernt, einen angemessenen Zustand einzunehmen und diesen auch halten zu können. Mit Neurofeedback soll die Selbstregulierungsfähigkeit des Gehirns verbessert werden.

Mittlerweile existiert eine Vielzahl von verschiedenen Neurofeedbackmethoden, die sich über AD(H)S, Epilepsie und Autismus hinaus anderen Störungsbildern widmen. Eine Neurofeedback-Behandlung kann bei einer Vielzahl von Störungen hilfreich sein. Dazu gehören u.a., Angststörungen, Migräne, Schlafstörungen. Für depressive Störungen z.B. liegen mittlerweile mehrere Studienergebnisse vor.

In meiner Neurofeedbacktherapie verwende ich das Infra Low Frequency-Training (ILF-Training). Das ILF Training wurde von Sue und Siegfried Othmer in den USA entwickelt, deshalb wird es auch häufig als Othmer Verfahren bezeichnet. Das Training in den ganz niederen Frequenzen ist zwar Hauptbestandteil, aber nicht alleiniges Werkzeug des Othmer Verfahrens. Beim ILF-Training wird nicht versucht von bestimmten Frequenzen willentlich mehr oder weniger zu produzieren, sondern es geht vielmehr darum, dem Gehirn spezifische Parameter aus dem niedrigen Frequenzbereich, wie in einer Art Spiegel zu präsentieren, damit das Gehirn diese Information sinnvoll nutzen kann, um den eigenen Erregungslevel selbst besser zu regulieren.

Das Training ist ein symptombasiertes Vorgehen, bei denen Beobachtung und Rückmeldung des Klienten von essenzieller Wichtigkeit ist. Anhand der Wirkung auf den Patienten lässt sich ein klinisches Behandlungsmodell erstellen.

Das Othmer Neurofeedback Training basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch und dessen zentrales Nervensystem sich innerhalb einer normalen Erregungskurve befindet. Bei bestimmten Krankheiten kann sich diese Erregungskurve verschieben, so dass sich der Mensch innerhalb eines zu hohen oder zu niedrigen Erregungsniveaus befindet.

Das vorrangige Therapieziel ist die Regulation der Erregungszustände des zentralen Nervensystems und eine Stabilisierung seiner Aktivität.  

Literatur über Infra-Low-Frequency Neurofeedback (ILF):

Wiedemann M. (2013): Infra Low Frequency (ILF-) Neurofeedback. In: Praxisbuch Biofeedback und Neurofeedback.Springer 2013. Berlin Heidelberg.

Dobrushina et al. (2020). Modulation of Intrinsic Brain Connectivity by Implicit Electroencephalographic Neurofeedback. Frontiers in Human Neuroscience, 14:192

Review zur Wirksamkeit von Biofeedback und Neurofeedback bei Depression Uhlmann C. · Flammer E. · Jaeger S. · Schmid P. 2020 S. Karger AG, Basel).

Qualitätssicherung

Zur Objektivierung erzielter Therapieerfolge werden Fragebögen zu Therapieanfang und -ende eingesetzt, welche erzielte Fortschritte im Vergleich abbilden können. Zur eigenen Weiterentwicklung besuche ich regelmäßig Intervisionsgruppen (Fachberatung unter Kollegen), nehme Supervision und Fortbildungen in Anspruch.