Paartherapie
Die Menschen werden mit der Sehnsucht nach Bindung geboren. Liebe, Partnerschaft und Familie stellen somit für uns eine der wichtigsten Quellen für Zufriedenheit und Lebensfreude und damit letztlich für psychische Stabilität dar. Eine glückliche Partnerschaft ist von zentraler Bedeutung für unser Wohlbefinden und wirkt sich unmittelbar positiv auf viele Lebensbereiche aus. Gleichzeitig kann sich dieser Lebensbereich jedoch zu einer der schlimmsten Leidensquellen wandeln. Dies kann sich durch den Verlust des Partners einstellen, aber auch durch eine destruktive Veränderung der Beziehung. Oft kommt es zu enttäuschten Erwartungen, zunehmenden Auseinandersetzungen zu Machtkämpfen, Kränkungen und Missachtung, sowie dem Gefühl sich trennen zu wollen.
Im klinischen Bereich setzt sich immer mehr die Überzeugung durch, dass Partnerschaftsprobleme bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von vordergründig individuellen Problemen eine Rolle spielen. Konsequenterweise werden deshalb auch die Partner häufig mit in die Therapien einbezogen. Dies gilt natürlich v.a. für sexuelle Dysfunktionen, aber auch für depressive und schizophrene Störungen, Phobien, psychosomatische Erkrankungen, sowie Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit (Schindler& Hahlweg & Revensdorf, 2006).
Es gibt selten eine langjährige Beziehung ohne Krisenzeiten. In solchen schwierigen Phasen ist es entscheidend, nicht vorschnell aufzugeben. Immer mehr Paare suchen professionelle Hilfe, wenn in ihrer Beziehung emotionale Spannungen und aggressive Auseinandersetzungen zunehmen. Ängste, Wünsche, Bedürfnisse mittzueilen, über Eheprobleme sprechen, Entgegenkommen, ein neues Verständnis für einander aufbauen, können das Ziel einer Paartherapie sein.
Warum Paartherapie?
Eine Paartherapie ist ein zielorientiertes verhaltenstherapeutisches Lern- und Trainingsprogramm. Es sollen bisherige, anhaltende wiederkehrende Fehlermuster enthüllt werden und Alternativen für den Umgang miteinander aufgedeckt werden. Der Therapeut versteht sich nicht als Kampfrichter bei inhaltlichen Fragen, sondern als „Dolmetscher“ und Vermittler von Fertigkeiten, d.h. er bietet Hilfe zur Selbsthilfe! Er befolgt eine Offenheitsregel: alle Informationen, die er von den einzelnen Partnern erhält, werden in den gemeinsamen Sitzungen besprochen. Es gibt keine „Koalitionen“.
Für den Erfolg einer Paartherapie sind verschiedenste Faktoren verantwortlich, insbesondere die Motivation und die Entschlossenheit der Partner, an der Verbesserung ihrer Beziehung zu arbeiten. Und dies sind Dinge, die in Ihrer eigenen Hand liegen und Sie gut in die Therapie mitbringen können.
Eine Paartherapie besteht aus verschiedenen Phasen.
In einem ersten Gespräch geht es zunächst um das gegenseitige Kennenlernen, das erste Herantasten an Ihre individuellen Probleme, das Vermitteln von Informationen über die Behandlung, Aufbau von Vertrauen in die Therapie und den Behandler, sowie schließlich die Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an der Therapie.
Im nächsten Schritt werden die Probleme genauer unter die Lupe genommen. Eventuell sind Fragebögen auszufüllen, um die Informationssammlung zu beschleunigen und so schneller in einen Veränderungsprozess zu gelangen. Manchmal ist es sinnvoll mit beiden Partnern getrennt in Einzelsitzungen zu sprechen. Dies kann bspw. beiden die Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge zu schildern, wenn es ihnen in einem Paargespräch nicht gelingt, um es dann in einer gemeinsamen Sitzung wieder zusammenzutragen und an einer Lösung zu arbeiten.
Damit beginnt auch schon die dritte Phase, die der Veränderung, welche neben den Gesprächen in der Praxis auch viele „Hausaufgaben“ beinhaltet. Dies hat den wertvollen Effekt, dass Sie als Paar vieles aktiv mitgestalten können.
Aus dem Inhalt:
- Liebe und Bindung
- Geben und nehmen
- Was genau sind meine Bedürfnisse und warum kommen sie evtl. zu kurz?
- Was kann ich tun, um den Bedürfnissen meines Partners besser gerecht zu werden?
- Wie sage ich es?
- Wie nehme ich es auf?
- Wie lösen wir Konflikte? Streit minimieren.
- Wie können wir die Notbremse ziehen, sollte es mal zu heftig werden?
- Welche Form der Kommunikation können wir stattdessen anwenden?
- Welche Absprachen und Kompromisse sind sinnvoll und wie setzen wir sie um?
- Die Gebote der Beziehungspflege
- Welche Änderungen sind nötig und wer will welchen Beitrag dazu leisten?
- Bereicherung der Sexualität
Im Abschlussgespräch wird das bisher Erreichte zusammengefasst, letzte Schwierigkeiten besprochen und eine Perspektive für die Zukunft entwickelt, eventuell ergänzt um einen „Werkzeugkoffer“ mit verschiedensten gelernten Strategien, die im „Notfall“ (Rückfall in alte Problemmuster) angewendet werden können.
Warum auch Einzelberatung?
In der therapeutischen Praxis kommt es nicht selten vor, dass einer der Partner alleine Hilfe sucht. Dies kann mehrere Gründe haben:
- Der Partner empfindet die Beziehung als akzeptabel.
- Der Partner betrachtet die Probleme als allein durch den „zur Therapie motivierten Klienten“ verursacht.
- Der Partner befürchtet, als Schuldiger angesehen zu werden.
- Er erstrebt eine Trennung.
Auch in diesen Fällen kann eine Paartherapie Sinn machen. So kann beispielgebend der Abbau der Frustration des einen Partners sich nur positiv auf die Partnerschaft auswirken. Das Lernen bestimmter Techniken (z.B. Kommunikation) kann ebenfalls in vielen Bereichen nützlich für denjenigen sein. Vielleicht wird im Ablauf der Therapie auch der Partner motiviert sein, durch erste aufbauende Ergebnisse an der Ausführung teilzunehmen.
Trennung/ Scheidung
Dann gibt es den Fall, dass die Beziehung schon zerbrochen ist. Nun wird es darum gehen, wie Sie mit der Trennung und Ihrem Schmerz am besten umgehen können.
Zentral werden die Fragen:
- „Wie lerne ich, mein Leben ohne ihn/ sie zu gestalten?!“
- „Wie schaffen wir es, uns in Würde zu trennen?“
- „Wie gehen wir miteinander um, um unsere Kinder zu beschützen?“
- s.w.
Auch hierbei kann eine psychologische Beratung eine gute Unterstützung bieten.
Literaturempfehlungen
- Merkle, R. (2011). Eifersucht: Woher sie kommt und wie wir sie überwinden können. PAL.
- Schindler, L., Hahlweg, K. & Revenstorf, D. (2013). Partnerschaftsprobleme: Möglichkeiten zur Bewältigung. Ein Handbuch für Paare. Springer.
- Wolf, D. (2010). Wenn der Partner geht…: Wege zur Bewältigung von Trennung und Scheidung. PAL
Honorare
Eine Paartherapie gehört nach dem Versorgungssystem der deutschen Krankenkassen nicht zur Psychotherapie im engeren Sinne. Deswegen müssen die Kosten hierfür von den Klienten selbst getragen werden.
Die Kosten für eine Paartherapie als auch für die Einzelberatung betragen bei mir 122,40 Euro je 50 Minuten Gesprächszeit (analog zu Selbstzahler Psychotherapie )
Es bestehen oft Fragen nach Einzel- bzw. Doppelstunden, dem günstigsten Sitzungsrhythmus und der Therapiedauer.
Die Dauer und die Häufigkeit der Sitzungen sind abhängig von Ihren Themen und Anliegen. Für eine Paartherapie sollen Sie davon ausgehen, dass der Prozess mehrere Sitzungen umfasst. Wir gehen vor nach dem Prinzip: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Es wird jeweils individuell vereinbart, wie lange die Sitzungen dauern werden und wie häufig die stattfinden sollen, so dass Sie immer einen vollständigen Überblick über die Kosten haben.